Karfreitag – Jesus Christ Superstar 

In Timelkam wird nach 23 Jahren von der St. Josefs Bühne wieder das Musical Jesus Christ Superstar aufgeführt – in der Fastenzeit vom Freitag nach Aschermittwoch bis Palmsamstag jedes Wochenende. Bühne dafür ist die röm. katholische Pfarrkirche in Timelkam.
Ich darf wieder im Chor mitsingen und -spielen. Die unterschiedlichen Rollen berühren mich. Ich bin einer der Begeisterten von diesem Jesus und seinem Auftreten – einer der Kranken und Ausgegrenzten, der Hilfe sucht, – einer der Jubelnden, die die Veränderung der politischen Situation und die Freiheit, bzw. Selbstbestimmung der eigenen Nation erwartet, – einer der Enttäuschten, der mit Zorn und Wut reagiert und das „Kreuzige ihn!“ mitschreit und schließlich einer, der betroffen und getroffen ist von diesem Opfer.
Was bedeutet das für mich? Es ist keine Aufopferung meiner selbst mehr notwendig, ich kann frei und getrost weiterleben.
Unsere Aufführung führt durch alle Zweifel und Fragen der Karwoche hin zur Osterfreude.
In dieser Bedeutung feiern wir den Karfreitag in der evangelischen Kirche.
Mir als evangelisch geprägter Christ tut es leid, dass wir den Karfreitag als Feiertag nicht gemeinsam mit unseren katholischen Mitchristen auch als staatlichen Feiertag feiern, und, dass dieser Feiertag uns evangelischen Christen in Österreich gestrichen wurde und nur ein Urlaubstag eigener Wahl geworden ist. Schade, dass damals unsere röm. katholische Geschwisterkirche nicht mit uns gemeinsam diesen Tag als allgemeinen Feiertag erstritten bzw. vereinbart hat. Ob es noch einmal zu einer Änderung kommt? Inhaltlich feiern wir ihn gemeinsam. Nehmen wir uns die Zeit dazu. Das Musical Jesus Christ Superstar kann uns ein Impuls dazu sein.

Franz Reiner