Predigt zum Lätare Gottesdienst
14. März 2021Osterbrief des Bischofs
4. April 2021Eine Veranstaltung des Evangelischen und des Katholischen Bildungswerkes
Durch das Programm führten Franz Reiner, Elke Lehner-Schneider und Hannelore Reiner
1. Liebe wächst wie Weizen und der Halm ist grün
Es ist tröstlich wieder dieses Grün zu sehen und zu riechen.
Jürgen Henkys 1929 geboren hat viele Kirchenlieder aus anderen Sprachen ins Deutsche übertragen. 15 Lieder sind in unserem Evang. Kirchengesangbuch abgedruckt und sprechen mich fast alle wegen der „modernen“ Sprache und treffenden Formulierung sehr an.
Im Namen des Evangelischen und Katholischen Bildungswerkes Timelkam begrüße ich Sie zum andächtigen Hören von Trostliedern.
Ich habe unsere Presbyterinnen und Presbyter und meine Familie und ein paar Leute die Fragen gestellt: Welches Lied ist für Euch tröstend? Was kommt Euch über die Lippen, wenn ihr in einer Leidsituation seid? Da war kurzes Nachdenken, einige spontane Antworten und viele differenzierende Überlegungen. In unterschiedliche Lebensphasen wird Unterschiedliches zum Trost. Und auch das Leid ist so vielfältig: von Ärger oder Beleidigtsein von Eltern oder Geschwister oder Kindern bis Brechen von Beziehungen, Sterben von geliebten Menschen.
Wir befinden uns in der Passionszeit. Eine Zeit in der wie heuer und auch letztem Jahr in besonderer Weise beeinträchtigt waren. Ich hoffe, ihr könnt ausreichend hören und sehen um den folgenden Liedern und Texten zu folgen. Bitte entschuldigt, dass ich nicht alle genannten Lieder und aus zeitlichen Gründen auch keine Gedichte zitiere.
Ich möchte mit einem Lied beginnen, das meine Oma uns Kindern oft vorgesungen hat. Es wurde auch von anderen Personen genannt.
2. So nimm denn meine Hände …
von Julia Hausmann mit der Melodie von Friedrich Siller 1878 (wurde erst spät ins Gesangbuch übernommen, war wohl etwas zu „rührend“?)
Welche Lieder singen sie den Enkelkindern vor?
Unsere Enkelkinder wachsen heute ja mit einer ganz anderen Art von Musik auf. Unser Enkel Samuel hat spontan das Lied Feierabend genannt. Er liebt seine Familie sehr, muss sich aber immer wieder auch ärgern über Bruder und Eltern. Da kommt das Lied
3. Feierabend
von Großstadtgeflüster gerade recht.
Ein Trostlied muß mich bei meinem Gefühl abholen. Wenn ich traurig bin hilft mir keine fröhliche Weise. Das kennen wir alle. Diese Traurigkeit schwingt bei Liedern von Leonard Cohen mit. Wie bei
4. Suzan
dem Lied aus den 60 Jahren.
Dieses Lied hat wohl manche begleitet.
Schicksalhaft ist der Weg, den wir gehen müssen, manchmal nicht wollen und doch wünschen. Da ist es gut durch Texte und Melodien mitgenommen zu werden. Wie in
5. The long and winding road
von den Beatles (von Frau Pfrin Petra Grünfelder ausgesucht)
Es gibt viele Lieder dazu.
„Aber immer auch : Von guten Mächten … „ sagte die Freundin unseres Sohnes und viele andere
6. Von guten Mächten
von Dietrich Bonhöfer
Das Lied jetzt mit der Melodie aus unserem Evangelischen Gesangbuch.
… bitte Hannelore bitte sag Du uns ein wenig zu diesem Lied.
Von guten Mächten: Es ist wohl jenes Lied des 20. Jhdts, das in der Ökumene am besten bekannt ist und dies meist in der Melodie von Siegfried Fietz. Geschrieben wurde es vom deutschen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der wegen seiner Mitarbeit im Widerstand rund um Admiral Canaris 1943 verhaftet und knapp vor Ende des Kriegs 1945 im KZ Flossenbürg ermordet wurde. Bonhoeffer ist 1906 in Breslau geboren, Vater Arzt an der Charite in Berlin, wurde Auslandspfr in Lissabon und London und schließlich Leiter des Predigerseminars der Bekennenden Kirche in Finkenwalde. Seine Briefe und Texte sind nach dem Krieg unter dem Titel „Widerstand und Ergebung“ herausgegeben worden, darunter befindet sich ein Neujahrsbrief zum Jahreswechsel 1944/45 an Eltern und Verlobte mit der Beilage des Gedichts: Von guten Mächten. Es ist ein hartes Lied (schwerer, bitterer Kelch) und dabei so tröstlich: Gott ist mit uns und wir sind umgeben von einer Welt, die unsichtbar sich um uns weitet
Und jetzt doch eine Interpretation von Siegfried Fietz und ein oft genanntes Lied:
7. In dieser Nacht
mit dem Text von Jochen Klepper
Mit dem zweiten Lied von Jochen Klepper
Die Nacht ist vorgedrungen
…bitte Hannelore erzähle uns auch etwas zu Jochen Klepper.
Jochen Klepper, geb.1903 in Beuthen/ Oder (Schlesien), entstammt einem evang. Pfarrhaus, studierte Theologie, wird aber Schriftsteller. Sein bes. Lebensschicksal: Liebe zu einer wesentlich älteren jüdischen Witwe, die 2 Töchter in die Ehe mitbrachte. Die Familie lebte ab 1931 in Berlin und erlebte und erlitt Aufstieg der NSDAP. Seine Tagebücher ab 1932 geben Einblick in seinen Alltag, sein Hoffen, seinen Glauben. Als sich die Schlinge mehr und mehr um die Familie zusammenzog (ältere Tochter konnte noch nach Schweden gebracht werden), schrieb Klepper Gedichte für den Kirchengesang – als Sammlung „Kyrie“ bereits 1938 erschienen, darunter „Die Nacht ist vorgedrungen“ als Weihnachtslied und „In jeder Nacht“ als Trostlied am Abend. Seit vielen Jahren verwende ich den 1. und 5. Vers des Liedes als Abschluss bei Totenwachen. Kommt aus der Tiefe des Dichters, bedroht, schlechter Schlaf. Am 10.12.1942 kamen er samt Frau und Tochter durch einen gemeinsamen Selbstmord dem nahen KZ zuvor.
8. Die Nacht ist vorgedrungen
Genannt wurde auch das Lied
9. Befiehl Du Deine Wege
von Paul Gerhard
…Bitte Hannelore:
Befiehl du deine Wege: Dieses Lied ist sicherlich eines der bekanntesten im EG und führt uns zurück ins 17. Jahdt, also in die Barockzeit, zu Paul Gerhardt, von dem die meisten Lieder im EG stammen. Das Lied passt zu vielen Gelegenheiten, zum Geburtstag ebenso wie auch dann, wenn Schweres bevorsteht oder wir Trost brauchen. Zugrunde liegt Ps.37,5: Befiehl dem Herrn.. Jede Strophe beginnt mit einem Wort des Psalms. Der Dichter redet gleichsam mit dem Leser oder Hörer, aber auch mit seinem eigenen Innersten, seiner Seele, ab V.3 ist es ein Gebet. P.Gerhardt wurde 1607 geboren, studierte ebenfalls Theologie, arbeitete dann aber lang als Hauslehrer und bekam erst 1651 seine erste Pfarrstelle in Mittenwalde. Dort verlebte er seine glücklichsten Lebensjahre: Heirat, Kinder, Natur, dort entstand auch 1653 dieses Lied. Als Pfarrer in Berlin, St. Nikolai gab es eine fruchtbare Zusammenarbeit mit seinen Kantoren, aber Schwierigkeiten mit den Befehlen des Kurfürsten, muss daher noch einmal die Pfarrstelle wechseln; schließlich sterben seine Frau und 4 seiner 5 Kinder, er selbst 1676. In fast allen seinen Liedern kommt in der letzten Strophe ein Ausblick auf Sterben, letzte Reis, Himmel, Seligkeit.
Und noch zwei Lieder aus unserer Zeit.
10. Es kummt wieda a Summa
von STS
11. Und Wunder geschehen
von Nena
Zum Abschluß bitte ich Pfarrerin Petra Grünfelder, die die letzten Lieder eingebracht hat, um einen Segen.
Segen (Pfarrerin Petra Grünfelder)
Mit dem letzten Lied
12. Bewahre uns Gott, behüte uns Gott von Eugen Ecker.
Hier von ihm selbst gesungen und dann im Postludium von Stefan Zikeli. Danke Dir und allen Mitwirkenden und Ideengeberinnen und ein gutes Heimkommen. Trostvolle Ostern.